Grab 36 Frau Stein geb. Israel

Hier ruht

Frau Stein

geb. Israel

gest 5. Juli 1875 in

ihrem 86 Lebensjahr

 

Die wenigen Angaben auf diesem alten Grabstein machen für den heutigen Chronisten eine zweifelsfreie Zuordnung nicht gerade einfach. Hinzu kommt noch, daß der Name "Israel" ein nicht gerade seltener Name unter jüdischen Bürgern war und oft auch als Vorname benutzt wurde, was vor 1845 auch zur Kennzeichnung ausreichte. So wurde z. B. des vom Jahre 1769 ab ein Jude Salomon Israel in Herzfeld erwähnt und zu Anfang 19. Jahrhunderts hat in Beckum ein Samuel Israel gelebt, der Fromet Levy heiratete und die Kinder Levy (* 07.09.1817), Salomon (* 06.03.1820) und Kläre Israel (09.09.1822) hatte.

Als dritter erschwerender Umstand kommt noch hinzu, daß insbesondere die Familie Stein ganz offenbar enge familiäre und wirtschaftliche Beziehungen zu der (vielleicht weitläufigen) Familie Israel unterhielt, sodaß auch der Zusatz "Frau Stein, geb. Israel" noch keine eindeutige Zuordnung ermöglicht. So hatte bereits der "Gründungsvater" der Stein`schen Linie Oststraße 35, Samuel Salomon Philipp Stein, um 1780 eine Adel Israel aus Haselünne geheiratet. Doch jene Frau Stein kann schon wegen der weit auseinanderliegenden Lebensdaten hier nicht gemeint sein.

Aus jener Verbindung gingen übrigens zwei Söhne hervor: Salomon Stein, geb. am 01.05. 1781 (siehe Grab (10)), und Israel Stein, geboren im Dezember 1785, der im Nachbargrab seine letzte Ruhe gefunden hat. Von Salomon Stein ist bekannt, daß er 1817 eine Rachel (Rieka) Israel aus Burgsteinfurt heiratete, und von Israel Stein steht zu vermuten, daß er ebenfalls eine Frau aus der Familie Stein ehelichte.

Beide Ehefrauen könnten von den Altersangaben her durchaus in Frage kommen. Da aber Salomon Stein schon im Jahre 1853 als Witwer geführt wurde, seine Frau Rachel (Rieka) also zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war, kann es sich bei diesem Grab wohl nur um die letzte Ruhestätte der Frau von Israel Stein handeln. Dieser liegt unmittelbar daneben begraben und war ein halbes Jahr vorher verstorben.

P.S. Für die engen Verbindungen zwischen den Familien Stein und Israel spricht auch die Tatsache, daß es zur Zeit des Todesdatum ein Geschäft mit Namen "Israel & Stein" im Haus Oststraße Cat. Nr. 173, also Nr. 26, gegeben hat, das "Betten en gros" und "Damen-Moden, Herren- und Knabengarderobe, fertige Arbeitsgarderobe" anbot.

 

Literaturhinweis

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Literaturhinweis: Hubert Lukas: „Hier ruhen in Gottes seligem Schutz …“ – Der jüdische Friedhof in Beckum (Beckumer Blätter Nr. 3), Beckum 1988. Seite 68