Köttings Mühle (ursprünglich als Westmühle bezeichnet)

A 111 Koettings Muehle 1

Die früheste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1385 im Zusammenhang mit der Verpachtung der Mühle – der Bischof von Münster verpachtet die Wassermühle an die Stadt Beckum. Die Anlage ist jedoch schon zu diesem Zeitpunkt bedeutend älter. Der Velener Pfarrer und Historiker Joseph Niesert (1766 – 1841) beschreibt in seinem um 1790 verfassten Bericht über die Städte Beckum und Werne (Manuskript im Städt. Archiv Werne, Nr. 15) auch besonders das hiesige Mühlenwesen:

 

„Zwischen der Ost und Nordpforte komt die sich mit der Seikenbeck verbundene Collmerbeck an die Stadt, und umfließen sie nach der Ostpforte, wo sie an der Stadt fließt war ehedem eine kleine Mühle, mit einem gelender*, welche platz Mühl oder lütke Mühl genannt wurde … und eine große Wiese, welche platz oder lütkemühlen wiese genannt wird, diese konte durch die Schleusen der Mühle unter Wasser gesetzt werden, wenn der Flus eben das Osttor vorbey, so erhält er Zuwachs durch den 3te Bach, und wird Wese genannt, man nent auch die Colmersbeck, wohl Wesebeck, wenn er nun die südliche Seite der Stadt umflossen, so treibt er eine Fallwassermühle mit zwey Geländer, welche Sutmühl genannt wird, hierauf verschlingt er den vierten Bach, und treibt eben vors westthor wieder eine fallwassermühl mit zwey geländer westmühl genennt, dan vermehrt ihm die 5te Ratbeck, und nachdem er ein viertel stunde die wiesen durchschlängelt, so treibt er wieder eine fallwassermühle mit zwey geländer, welche wesemühl oder untereste mühl genannt, und die beste von allen ist. Diese 3. Mühlen so auch die ehedem die plazmühl gehören der Stadt. Vor der Ostpforte liegt eine windmühle die ebenfalls der Stadt gehört. Zwischen der Süd und ostpforte war ehedem eine Schleuse, womit man das wasser aufhilet, und die übrigen graben vollaufen ließ …“

 

* Unter Geländer versteht man 2 Mahlkästen oder auch Mahlgänge.

 

Die Westmühle liegt an der Bundesstraße 61 und wurde 1880 mit den 2 anderen Wassermühlen für 27.000 Mark von der Stadt Beckum an den Müller Franz Kötting verkauft. Die Süd- und Wersemühle wurden 1882 von Kötting weiterverkauft und die Mühle auf Turbinenbetrieb umgestellt. Schon 1885 wurde allerdings auf Dampfbetrieb umgerüstet, da nicht selten Wassermangel den Mühlenbetrieb behinderte. Die Familie Kötting hielt bis vor wenigen Jahren den Mühlen- und Futtermittelbetrieb aufrecht und verpachtet seit 2009 die historische Mühlenanlage an den Heimat- & Geschichtsverein Beckum.

Am 12. Mai 2010 wurde im Rahmen einer besonderen Feierstunde in den Räumlichkeiten der ehemaligen Wassermühle das "Beckumer Zementmuseum" eröffnet. Das Museum kann in den Sommermonaten besichtigt werden; Informationen dazu finden Sie hier.

 

2017 wurden durch die Eigentümerin Karin Kötting weitere Renovierungsmaßnahmen durchgeführt um den Erhalt des historischen Gebäudes langfristig zu sichern: 

  • Neueindeckung der Dachflächen mit Tonziegeln
  • Neuverfugung der Außenwandflächen

 

Köttings Mühle  in der Beckumer Denkmalliste

Hier können Sie die Mühle virtuell (Denkmale) besuchen.