Grab 18 Emma + Julius Heine

Grabinschrift: (vorne)

Emma Stein

geb. 31. Juli 1889 

gest. 24. Sept. 1916

Ruhe sanft

(hebräische Inschrift im Sockel)

 (Grabinschrift Rückseite)

Julius (Heine)

Inf. Reg 208 gedacht.

Er starb den Heldentod a. 29.5.1916

im 21. Lebensjahre

auf eine Ehrenfriedhof in Sivry

ist er zur letzten Ruhe gebettet! Er ruhe in Frieden!

Die beiden früh Verstorbenen wuchsen in einer vielkopfigen Familie auf, die an der Nordstraße 24 ihr Zuhause hatte. Elf Kinder gehörten zur Familie von Abraham Heine, der am 08.05.1858 in Schildesche bei Bielefeld geboren wurde und durch die Heirat mit der Beckumerin Frieda Windmüller (Frommet bas Benjamin) im Jahre 1884 in Beckum blieb. Friedas Vater, Benjamin Windmüller, der Bimel genannt wurde (Benjamin be Schlaume), hatte noch 1852 im Gemeindehaus Nordstraße 8 vor der alten Synagoge gewohnt, bevor er - wohl aus Anlaß seiner Hochzeit und Familiengründung - das Haus Nordstraße 24 erwarb.

Dort führte der Großvater von Emma und Julius ein bescheidenes Geschäft, das seine Frau Helene, geb. Daldrop ( 15.10. 1828 in Rietberg) auch nach seinem Tod weiterführte. Hier bot sie, den Anzeigen im Lokalblatt zufolge, z. B. "gute Voll-Häringe" an oder kaufte auch "Lumpen, Knochen und Heede zu guten Preisen" auf. Anläßlich der Hochzeit von Abraham Heine mit der Tochter des Hauses ging der Besitz auf die beiden über. Sie entwickelten in den Folgejahren das Einzelhandelsgeschäft weiter fort. Später übertrugen sie das Geschäft ihrem Sohn Bruno (* 1894), Bruder von Emma und Julius , der es eine Zeitlang weiterführte. Kaufmann Bruno Heine war übrigens bis ca. 1936 Vorsitzender der Ortsgruppe Beckum des Reichsbundes ehemaliger jüdischer Frontsoldaten. Er vermietete Anfang der Dreißiger Jahre das Geschäft an Hermann Stein (Chaim ben Elieser), der von den Beckumern durchaus respektvoll "Jumbo" genannt wurde und der im Hause Heine ein kleines Kaufhaus eröffnete.

Emma Heine, viertes Kind, verstarb im Alter von 27 Jahren am 24. September 1916 (lt. H. Krick 14.09.), mitten im Ersten Weltkrieg.

Kurz vorher hatte der Krieg bereits ein anderes Familienmitglied dahingerissen: Julius (* 12.03.1895), der als deutscher Soldat an der Westfront kämpfte und an 29.05.1916 im zähen Ringen um Verdun fiel. Auf einem Soldatenfriedhof fand er seine letzte Ruhestatte (siehe Grabinschrift). Sein Name findet sich auch heute noch auf einer der Gedenktafeln im Kriegerehrenmal im Westteich-Park.

(Mehr zur Familie bei Grab Bernhard Heine (23))

 

Literaturhinweis

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Literaturhinweis: Hubert Lukas: „Hier ruhen in Gottes seligem Schutz …“ – Der jüdische Friedhof in Beckum (Beckumer Blätter Nr. 3), Beckum 1988. Seite 68