Jüdisches Leben in Beckum

Der früheste Nachweis jüdischer Einwohner in Beckum stammt aus dem Jahr 1343. Im Januar 1933 gehörten der jüdischen Gemeinde Beckum 101 Personen an. Schon nach wenigen Monaten der düsteren nationalsozialistischen Herrschaft reduzierte sich deren Zahl in Beckum durch erste Wegzüge teils ganzer Familien in größere Städte oder ins Ausland. Dies sind die ersten erkennbaren, sehr konsequenten Zeichen des auch in Beckum stark zunehmenden Antisemitismus. Bis Ende 1937 waren mehr als zwei Drittel der ehemaligen jüdischen Gemeindemitglieder nicht mehr in Beckum ansässig. Viele konnten sich dem nationalsozialistischen Terror und deutschen Unrechtsstaat vor allem durch eine Emigration u.a. nach Palästina, Großbritannien und den USA der weiteren Verfolgung entziehen und ihr Leben in Freiheit sichern. Aber 52 Beckumer jüdischen Glaubens verloren von 1933 bis 1945 ihr Leben durch Ermordung oder wegen Perspektivlosigkeit verübten Suizid.

Allen Spuren der Beckumer Juden aus den Jahren seit 1933 wurde in verschiedenen Archiven und auf Datenplattformen nachgegangen. Das Ergebnis dieser umfangreichen Recherche zeigt viele bisher in Beckum nicht bekannte erschütternde Leidenswege und vielfach auch die oft sprachlos machende Vernichtungs-Systematik des nationalsozialistischen Unrechtsregimes. Ende Juli 1942 wurden die beiden letzten in Beckum lebenden Juden Louis und Theres Rose deportiert und wurden 1942 bzw. 1944 im KZ Theresienstadt ermordet. Seither gibt es in Beckum kein jüdisches Leben mehr.

Durch das detaillierte Sichtbarmachen und die Erinnerung an das Leben und Schicksal aus Beckum stammender jüdischer Opfer soll das Vergessen verhindert werden. Auf diese Weise sollen sie nicht im Dunkel der Geschichte verschwinden und ihr Andenken in Beckum dauerhaft bewahrt werden.
(Auszug aus Vortrag Antisemitismus in Beckum - Verfolgung – Vertreibung – Ermordung von Stefan Wittenbink)

Berichte über das jüdischen Lebens in Beckum: