Erste Nachweise jüdischen Lebens in Beckum stammen aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Jüdische Gemeinde Beckum bestand seit dem 17. Jahrhundert bis zur Vernichtung durch die nationalsozialistische Judenverfolgung 1942. Ihre höchste Mitgliederzahl erreichte sie im Jahre 1925 mit 111.
1740 beschlossen die sechs damals in Beckum wohnhaften jüdischen Familien ein eigenes Gemeindehaus mit Bethaus auf dem Grundstück Nordstraße 8 zu errichten. Die eigentliche Gründung der Gemeinde kann mit der Vollendung der ersten Synagoge auf das Jahr 1743 datiert werden. Vermutlich war dieses Haus in Fachwerkbauweise ausgeführt.
Gut 120 Jahre später wurde nach dem Anschluß der in Dolberg, Uentrop, Sünninghausen, Lippborg, Herzfeld und Liesborn wohnenden Juden von den Gemeindemitgliedern ein massiver, erheblich größerer Synagogen-Neubau beschlossen. Dieser Backsteinbau mit Putzfassade zur Straßenseite konnte im Sommer 1867 eingeweiht werden. Er beherbergte im vorderen Teil Schul- und Gemeinderäume (Erdgeschoß) sowie die Lehrerwohnung (Obergeschoß). Rückwärtig war das Bethaus mit dem erkerartigen Toraschrein angebaut. Über dem Straßeneingang war bis Ende 1938 in hebräischen Schriftzeichen das Bibelzitat aus Jesaja 56.7 „Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker genannt werden“ zu lesen.
Am 9. November 1938 (Pogromnacht) wurden die Fenster und die Inneneinrichtung der Synagoge erheblich beschädigt – die religiösen Symbole und Gegenstände wurden schwer geschändet oder vernichtet. Eine Brandstiftung unterblieb wegen der engen Bebauung zu den Nachbarhäusern.
1944 wurde das Bethaus im Auftrag der Stadt Beckum auf drei Etagen zu insgesamt 12 „Behelfswohnungen für Luftkriegsbetroffene“ umgebaut. Nach verschiedenen Nutzungen u.a. durch Behörden und den Deutschen Gewerkschaftsbund wurde das gesamte Gebäude im Oktober 1967 abgerissen und an dessen Stelle ein Wohn- und Geschäftshaus mit Gaststätte errichtet.
Vom Heimat- & Geschichtsverein Beckum initiiert ist vor der Front des Wohn- und Geschäftshauses im November 2017 ein vom Künstler Paul Tönnißen erschaffenes bronzenes Modell der Beckumer Synagoge aufgestellt worden. Das Synagogen-Gebäude ist in Bronzeguss im Maßstab ca. 1:30 nach dem Stand von 1938 dargestellt. Der Sockel aus Anröchter Naturstein soll durch die nur teils aus dem Steinblock hervortretenden, „unvollständigen“ Spitzen des Davidssterns und den dagegen vollständigen Kern-Stern in der Aufsicht kein ästhetisch-heiles, unbeschädigtes Gesamtbild vermitteln und zum kritischen Nachdenken anregen.