Grab 24 Lehmann Lebenberg

Hier ruht in Gott

der Kaufmann

lehmann Lebenberg

geb. im März 1819

gest. 14. Okt. 1909

im 91. Lebensjahr

 

Die Familie Lebenberg war mindestens seit 1845 in Beckum ansässig, denn in dem "Verzeichnis der Juden des Kreises Beckum, die nach der Kabinetts-Ordre vom 31. Oktober 1845 einen festen und erblichen Familiennamen angenommen haben" werden in Amtsblatt der Regierung zu Münster die "Handelsmänner" "Marcus Herz und Itzig Herz Lebenberg" aufgeführt. Marcus Herz und sein Sohn Joseph Samson bewohnten das Haus Weststraße 18.

Lehmann Lebenberg wurde nach der Ausweisung auf dem Grabstein im März 1819 geboren, wobei allerdings der Zeitpunkt etwas später (bis ein Jahr) zu vermuten ist, da er laut Personenregister bei seiner Hochzeit 45 Jahre alt war. Am 1. Mai 1865 heiratete er nämlich in Beckum die aus Osterwieck stammende Johanna Livy (* 02.12.1828) (siehe Grab (57)); dort auch mehr zur Familie; vgl. auch Grab (7) für Enkel Erich Löhnberg.

1883 wurde "Jude Lebenberg" als Eigentümer des Hauses Nordstraße 32 geführt, ein bescheidenes, kleines Ackerbürgerhaus mit einem seitlichen Deelentor und niedrigen Räumen im Obergeschoß. Hier betrieb er Handel mit Pelzen und Fellen, was die Nazis in einem Zeitungsartikel (Glocke vom 28.05.1939) unter der Überschrift "Sie handelten mit Ziegenfellen" höhnisch verspöttelten.

Eine kleine wahre Begebenheit zum Schluß: Die Brüder Lehmann und Salomon Lebenberg waren am 10. Juni 1881 vor dem Königl. Schöffengericht in Beckum angeklagt, "an 22. Januar c. (des gleichen Jahres; Anm. d. Verf.) ruhestörenden Lärm verübt und den Handelsmann Harbaum aus Rietberg körperlich mißhandelt zu haben. Der Amtsanwalt beantragte, jeden Angeklagten zu einer Gefängnisstrafe zu verurtheilen, wohingegen der Gerichtshof die Angeklagten wegen ruhestörenden Lärms zu je 15 Mark Geldstrafe verurteilte und wegen der körperlichen Mißhandlung kostenlos freisprach". (Beckumer Zeitung vom 14.06.1881)

Literaturhinweis

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Literaturhinweis: Hubert Lukas: „Hier ruhen in Gottes seligem Schutz …“ – Der jüdische Friedhof in Beckum (Beckumer Blätter Nr. 3), Beckum 1988. Seite 68