07 Grabstätte Erich Löhnberg

Hier ruht 

unser lieb. Söhnchen 

Erich Löhnberg 

geb. 23. 1907

gest. 4. Apr. 1910

Ruhe sanft!

Der kleine Erich Löhnberg war nicht einmal drei Jahre alt, als er im Jahre 1910 verstarb. Es war das erstgeborene Kind der Eheleute Hermann und Rieka Löhnberg. Seine Mutter Rieka wurde am 28. Oktober 1869 in Beckum geboren und stammte aus Familie Lebenberg, die schon seit geraumer Zeit in Beckum ansässig war.

Das erste Mitglied dieser Familie Lebenberg, das sich in Beckum niederließ, dürfte Marcus Herz Lebenberg gewesen sein, der 1788 (oder 1793) geboren wurde und sich spätestens seit 1846 in Beckum aufhielt, wo er bei der Volkszählung 1852 als Handelsmann Marcus Lebenberg, wohnhaft Weststraße Cat. Nr. 266 (das ist das heutige Haus Weststraße 18) erfaßt wurde.

Als Söhne von Marcus Herz Lebenberg dürften die folgenden, an einigen (wenigen) Stellen genannten Personen betrachtet werden: Joseph Samson Lebenberg (der 1876 das Haus Weststraße 18 von Marcus Herz erbte), Salomon und dann Lehmann Lebenberg der Großvater von Erich Löhnberg.

Erich stammte aus einem vergleichsweise bescheidenen Elternhaus, das sich im Haus Nordstraße 32 befand. Dort betrieben seine Eltern einen Handel mit Leder und Fellen. Sein Großvater mütterlicherseits, Lehmann Lebenberg (* 1819) (siehe Grab (24)), hatte das kleine Ackerbürgerhaus, das bis an den Straßenrand ragte, spätestens in Jahre 1883 käuflich erwerben können. Lehmann Lebenberg hatte den Fell- und Lederhandel gegründet, der später von Erichs Vater Hermann Lohnberg fortgeführt wurde.

Erichs Eltern bekamen noch zwei weitere Kinder, nämlich Johanna (Hanna), geb. 04.04.1909, und Willy, geb. 23.08.1910, beide in Beckum geboren. Ihr Vater starb noch vor der NS-Machtergreifung. Die Mutter Rieka und die im Hause wohnende Tante Elfriede (Lebenberg, geb. 16.03.1866, Schwester seiner Mutter) mußten fassungslos die Ausschreitungen in der Progromnacht '38 über sich ergehen lassen (Näheres bei Grab (57)).

Mutter, Tante und Bruder Willy kamen am Ende im KZ ums Leben, Schwester Hanna überlebte als einzige jüdische Person von Beckum die Greuel verschiedener Konzentrationslager .

 

Literaturhinweis

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Literaturhinweis: Hubert Lukas: „Hier ruhen in Gottes seligem Schutz …“ – Der jüdische Friedhof in Beckum (Beckumer Blätter Nr. 3), Beckum 1988. Seite 68