Grab 54 Bernhard Lichtenfels

Hier ruhret in Gott

Bernhard Lichtenfels

gest. 10. Juli 1887

im 61. Lebensjahr

 

Der Name Lichtenfels symbolisiert in Beckum, wie wir gesehen haben (siehe (25)), sowohl das Bemühen um religiöse Bildung und jüdisches Bewußtsein, als auch um öffentliche Anerkennung und Integration.

Bernhard Lichtenfels, der etwa 1826 in Beckum geboren wurde, unterhielt als Versicherungskaufmann die Zweigstelle einer Versicherungsagentur. Zudem muß er ein sangesfreudiger und geselliger Mensch gewesen sein. Auf einem Gruppenfoto von 1881 finden wir ihn abgebildet im Kreise seiner Sangesbrüder als Mitglied des Beckumer Gesangsvereins "Orpheus". Darunter steht in der Namensliste: "Lichtenfels, genannt Jude Bernd".

Vielleicht hatte er dieses Talent von seinem Vater Philipp Lichtenfels ererbt, der - dieses Jahr ist urkundlich erwähnt - um 1823 als jüdischer Schullehrer in Beckum wirkte und der sicherlich auch als Vorbeter und Vorsänger in jüdischen Gottesdiensten amtierte. Zu Bernhards Familie gehörten. ferner die Mutter Gütchen, geborene Cohn (* ca. 1798/99) und die Schwester Blümchen (* 26.07.1823).

Wie schlecht damals allerdings die finanzielle Lage der jüdischen Lehrer war, die von der - manchmal kleinen - Glaubensgemeinde voll unterhalten werden mußten, zeigt ein städtischer Aktenvermerk. "Der jüdische Lehrer Lichtenfels ist in Beckum ver storben. Seine Witwe und seine Kinder sind ... in eine ganz nahrungslose Lage gerathen ... Dies ist kein Grund zur Ausweisung, da sie seit 19 Jahren Abgaben bezahlt hat. Die Judenschaft will nicht für die Ww. aufkommen, die Armenverwaltung wird angewiesen für Frau und Kinder zu sorgen. 28. Aug. 1835".

Jahre später wird der Tod von Bernhards Mutter in dem städt. Register wie folgt festgehalten: "+Am 29. Januar c(urrentis; d.h. im laufenden Jahr 1870 (Anm. d. Verf.)) starb die Witwe Lichtenfels von hier im Alter von 71 Jahren an der Wassersucht. Attest des Dr. Osthues vom 31. Januar 1870 Nachmittags" (Akte B 242).

 

Literaturhinweis

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Literaturhinweis: Hubert Lukas: „Hier ruhen in Gottes seligem Schutz …“ – Der jüdische Friedhof in Beckum (Beckumer Blätter Nr. 3), Beckum 1988. Seite 68