Grab 16 Sali + Amalie Windmüller
Sally oder Sali Windmüller (Schlaune ben Awrohom) war der älteste Sohn von Abrah Windmüller (s. Grab (11)) aus dem Hause Nordstraße 23. Amalie genannt Malchen Windmüller (Mirjam bas Meyer) wurde als jüngste Tochter des Meyer Winmüller (Meyer ben Schlaume * 06.09.1816 Beckum) (s. Grab (43)) am 26. Januar 1848 in Beckum geboren. Sally und seine Cousine Amalie heirateten am 30.11.1881 in Hamm und hatten sechs Kinder, die alle in Beckum zur Welt kamen:
- Selma (Sara bas Schlaume) * 08.03. 1883;
- Jeanette (Schönche bas Schlaume)* 10.09.1884;
- Abraham (Awrohom ben Schlaume) *08.03.1886;
- Philipp (Uri ben Schlaume) 15.02.1888;
- Louis, gen. Ludwig oder Lev (Jehudo ben Schlaume) 04.11.1889 und als jüngstes Kind
- Julius (Jizchok ben Schlaume) * 31.12.1890.
Sally nahm als Gefreiter am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teil und erhielt dafür von Kaiser Wilhelm I die Kriegs-Gedenkmünze. Beim Aufbau der Freiwilligen Feuerwehr Beckum gehörte er 1878 zu den aktiven Gründungsmitgliedern. Er war so stadtbekannt, daß er im "Neuesten Carnevalslied" von 1896 in einer Strophe Erwähnung fand:
"Zum Feuermarkt zieht Sali hin/
die T... neu vorzuführen./
Mit kaltem Blut und schlauem Sinn/
will er dort konkurrieren./
Doch der Franzos den Sieg behalt/
und schlägt den Sali aus dem Feld".
Ег übte den väterlichen Beruf eines Pferdehändlers aus und nahm auf eigenen und angemieteten Weideflächen auch "Kühe und Rinder zum Nachtreiben auf" (Zeitungsannonce). 1890 z. B. kaufte er von der Stadt das gesamte Gras der sog. Schweinemersch für Futterzwecke auf. Als sich um 1920 der Beckumer Kleingartenverein im "Himmelreich" bildete, führten die Sprecher mit den Erben Sali Windmüllers Verhandlungen über die Abgabe von Weidegrundstücken.
Durch die Heirat mit Amalie war er Eigentümer des Hauses Weststraße 32 geworden und erhielt nach dem Tod seiner Stiefmutter auch das Geburtshaus Nordstraße 23 zu Besitz. Die Häuser erbte danach sein Sohn Philipp, auch Pferdehändler, allgemein nur "Phillipps" genannt.
Literaturhinweis
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Literaturhinweis: Hubert Lukas: „Hier ruhen in Gottes seligem Schutz …“ – Der jüdische Friedhof in Beckum (Beckumer Blätter Nr. 3), Beckum 1988. Seite 68