Liebe Heimat- und Geschichtsfreunde,

mit mehreren Veranstaltungen wird dem vorzeitigen Kriegsende zu Ostern vor 80 Jahren in Beckum gedacht. Nach dem Auftakt am Montag mit dem Vortrag von Peter Littke zu den letzten Kriegstagen in Beckum folgen in den kommenden Tagen weitere 4 Veranstaltungen:

Am Sonntag, 30. März um 15 Uhr übergibt der Heimat- und Geschichtsverein Beckum eine Gedenkstele zu Zwangsarbeit und Krieg als Mahnung für die Zukunft an die Stadt Beckum, ihre Bürgerinnen und Bürger. Die von Paul Tönnißen entworfene Stele wird auf der Weststraße neben der Sparkasse aufgestellt, da sich hier einst das größte innerstädtische Zwangsarbeiterinnen-Lager befand. Reinhold Sudbrock wird aus seinen Forschungen über Zwangsarbeit und Kriegsgefangene in Beckum vortragen.

Mit einer Gedenkfeier auf dem Marktplatz erinnert die Stadt Beckum am Dienstag, 1. April, ab 17 Uhr an die kampflose Übergabe der Stadt an die Alliierten vor 80 Jahren. Dr. Paul Rosenbaum und Rudolf Dunker war es am Osterwochenende 1945 zu verdanken, dass Beckum kurz vor dem geplanten Angriff durch amerikanische Truppen ohne jedwede Kampfhandlungen an die anrückende Übermacht übergeben werden konnte. Rund 15 000 Beckumerinnen und Beckumer hielten sich zu dieser Zeit in der Stadt auf. Ein Beschuss der Stadt hätte somit nicht nur große Zerstörung gebracht, sondern auch viele Menschenleben gekostet. Bei der Gedenkfeier vor dem historischen Rathaus sollen auch Auszüge aus der Korrespondenz zwischen Dr. Paul Rosenbaum und Rudolf Dunker vorgetragen werden, die die letzten Stunden bis zum vorzeitigen Kriegsende für Beckum anschaulich darstellen. Zum Abschluss der Veranstaltung werden Schülerinnen und Schüler aus mehreren Beckumer Schulen eine Friedenstaube als Puzzle zusammensetzen. Das Friedenssymbol soll anschließend dauerhaft in der Aula der Volkshochschule installiert werden.

Ergänzend dazu gibt es im alten Klassenzimmer des Stadtmuseums vom 1. bis 25. April eine kleine Sonderausstellung zu den letzten Kriegsstunden in Beckum. Auszüge aus der Korrespondenz zwischen Dr. Paul Rosenbaum und Rudolf Dunker können dann ebenso in Augenschein genommen werden wie ein Dokumentarfilm der BBC, der 1985 unter dem Namen „A little german town“ in Beckum gedreht wurde. Am Beispiel einer deutschen Kleinstadt sollten der Alltag und das Wesen des Nationalsozialismus gezeigt werden. Die Ausstellung ist zu den normalen Öffnungszeiten des Stadtmuseums zugänglich.

Ebenfalls am Dienstag, 1. April laden der Heimat- und Geschichtsverein, die Kulturinitiative Filou und das Berliner „vajswerk“ um 19 Uhr zum Recherche-Theater-Projekt ins Stadttheater ein. Im November 2019 im Dormitorium uraufgeführt, kommt „Maikäfer flog!“ nun endlich ins Stadttheater - mit Kindern von damals und Beckumern von heute. Im Zentrum stehen Menschen, die als Kinder das Kriegsende in Beckum erlebt hatten. Durch zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen entstand zum einen das Bild einer westfälischen Kleinstadt im Frühjahr 1945. Die damaligen Kinder weiteten zum anderen aber auch den Blick: auf die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen vor ihren Augen, auf das Kriegsgeschehen und die Kriegsverbrechen. Stück für Stück entstand ein Panorama aus verschiedenen Stimmen. Die 2020 geplanten Aufführungen im Stadttheater machte die Pandemie unmöglich, doch nun kommt "Maikäfer flog!" fünf Jahre später an den Lippweg.

Interessierte sind bei allen Veranstaltungen herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Stefan Wittenbrink

 

Weitere Informationen zur NS-Geschichte in Beckum finden Sie unter: www.geschichtswerkstatt-beckum.de

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